Auszug aus Sonanz

Elke Erb

AUSGEH

Leicht obwohl Wolken dräuend
gehäuft, aus Pompösem

und lache der Acker & Simul-Acker
die Braue der Rain die Äuglein Maßlieben

Glaub nie oder dran Wolkenbank

Der reine Dunst die nassen Füße
in Schuhn einer andern

Geebnetes Wandern
Das Krähn-Mobilé




ZUBEHÖR

Der Eichelhäher strich, Zaunkönig saß.
Bretter, ergraute. Hand anlegen. Zubehör.
Stand sich noch um den Verstand.

Die Schräge des Sägenden, Hobelnden.
Sägermehl. Sägebock. Fester Stand.
Der Blick, die Hand gespannt.

Overall over all gutmütiges Wams
& die Karriere von braunem zu weißem Haar
an den, von dem Mehl auch beflogenen, Schläfen.




***

Dasein ist
langen, hinlangen, sich strecken, ein Ende noch über
haben, statt zurückstecken . . .

Waagerecht, und in Wetter hinaus, die Vertikale
strecken & aus ihr nach allen Seiten hinaus
bis zur Spitze . . .

Wachsen. Das heißt Baum.
Beweglich im Wind, fest unten. Busch! Halm!




PULS

Sanft, sanft scheinend, ohne
Stillschweigend sanft scheinend ohne

Kamel Höcker Lefzen Augenboot,
über den Zaun herab.

Gefaßt ist der Ort, pulsiert.
Leuchtringe. Niemand entkommt.

Das hohe Rückgrat, herablassend
scheinbar nickende Höcker.

Die weite Sicht.
Kamelhaar über dem Schiffsbauch, Bauch.




INNENSCHAU
 
Außen am Zaun entlang, Maschendraht, was denn ist innen?
Den Kopf vorgeneigt, die Augen zwei leere Trichter, Tunnel
nach meinerseits innen.

Geschlossenen Augs, die Hände gestemmt in die Hüften,
was denn ist innen? – Offenbar steht etwas außen noch
vor den Beinen, Kraut dunkles, Brennnesseln?
 
Innen am Zaun entlang schulterhoch schon die neuen
Heckenrosen. – Ausschließend umschlossen das Grundstück.
Firmamentschlüssig, demnach bei Licht.




INSCHRIFT UNTER DER HAUT

Klein, kläglich, weint, weint nicht,
Maßfalle, Maßklemme,

hohe flirrende Bäume, schmaler Tanz,
ich, sam, Same,

Mißmut, Same gleich Mißmut,
Mißmut im Korn, das nicht aufgeht

& Langeweile Acker
Graus Wald Holzöde, lang-

gezogene Zellen, hohl, im Holunder-
Mark, weiß, löcherig, unfester Anblick.
 
Jung, elend: Nie.

Korn einer reichen Ernte.
Des Fußes Süße. Greifhand. Der Hirsch
 
an der Wand. Bachplätschern draußen,
Bachmunkeln unten und so fort.




VERSTOSSEN

Schweinemast und Elektromast –

eins, was ich immerhin sehe
im Himmel schalten und walten:
das Hascherl wird gar nichts erhalten.

Und sollte das Hab und Gut auch
beziehungslos veralten!




EINTRACHT

Die hölzernen Beine die Glieder Hölzer
einträchtig aneinandergeschlagen Schlegel
aneinander im Einklang leisten den Eid

die bereiten die Tasten gemeinsam
einander begleitend beeiden nicht anderes als
beider Leiber

im Gleichklang wie Scheite keine nein keine
Leiden bescheiden




DAS WORT NICHT HABEN

So alt wie Äcker so wieder & wieder
so ab und um und neu und dar

Den fruchtbaren Stand mit der Tracht nicht sagen
Den wuchernden Rand mit der Melde nicht melden

Die verkrustete Krume verwalten beladen
mit Graden




WARNUNG

Die Welt ist voller Angelhaken. Volkslied & im Chor.
Die Welt ist voller Volksgesänge. Das Tal ist leerer
Hirschgeweihe. Ich träume Knarren Karren. Sonniger
Morgen, träume Karren knarren.

Hinterm Hause das Gefild ein nackter Brustkorb. Auf
und nieder atmend. Rippen



Click here for poetry by Elke Erb, translated from the German by Sarah Edinger, in our Spring 2014 issue, and here for poetry by Uljana Wolf, translated from the German by Shane Anderson, in our Fall 2013 issue.