Auszug aus >subsong<
Ulrike Draesner
reise des infans um die halbe erde
als blühender ball
im wald war alles eins
der weiße nebel aus wiesen
wunderbar ein kater der lebte nur
in der hand. sie hatte magnetresonanz
geträumt oder eiweiße erfunden
war drei jahre alt und liebte
einen stock der ihr als mutter
diente sumudu im wald mit
dem pinguin weiß schwarz
flügelnd brütend achtete auf
den unterschied das geringe
rucken der münder das überall
geschah ihr nun das menschengesicht
einst spiegel schimmernd dünner
verletzlichkeit
leuchteten
(was)
die vögel
von unsprech
was schlief
sie nach der landung
im buggy
schleifte einen fuß am boden
berührte die fremde erde
fürchtend blühend
beinah
wölf
ein graues kind langhaarig dunkel das braune gesicht weiß verschmiert
klein, zart in weiter kleidung einem grauen fleece grauen hosen
festen schuhen ein wolfskind, in seiner art breitschultrig
die paar stufen des busses hinunter kleines wesen noch
nach drei tagen kitafahrt nach schaf riechend erde esel
wie sprachlos in sich mit wildem hetzendem blick
kam sie für sekunden sekunden fremd auf mich zu
die stufen des busses paar stufen eine
welt herab nach drei tagen so fremd. wir mussten
erst wieder suchen wo wir wir waren aufeinanderzufahren
die klebenden oder sich verfugenden ideen
die als arme hände sichtbar waren zwischen uns
als ich sie, sie auf dem arm tragend, weiter berührte
sagte sie „au" als hätte ich einen bart im gesicht
als hätte mein wölfischer bart sie gestreift
mein wölfischer blick.
ich hatte so lange gewartet,
ich strich
die je, die je
einem geschenkten gaul ... er hielt top
angebot „berappung“ mir an: „komm
runter“ „stell dich auf“ gelenkig
ritten zahme sybillen heil und
rat. charisma erzeugte bloß
die erzeugung rotglühender CASH
VOWS: seidiger durch eheringe faltbarer
ro... rosse. meine tochter sieben jahre alt
hatte den horse-spleen während ich
die hosiannahs der hufer kaum auseinander
zu halten verstand. sie waren langmähnig stets
auf dem markt wie rat und tat rätsel
wie das seitwärtsschieben des mundes
vor verlegenheit das zahnknirschen nachts.
war nun wohl selbst
alternde gäulin. fies nur dass man stets noch
empfindlicher wird mit den freiliegenden
zahnhälsen. der rater rappte davon lilafarben
wie ein fünfhunderter. selbstrendend
rambo sagte meine tochter pferd
sei ganz bei sich vollkommen
metabolischer prinz.
werg ich. senkte den kopf.
kurzes in wirrlage
stück
sie, sogenannt
füllen: komm! ich
putz dir erst mal den berg
über den du
musst
zärtlichste geste
die je die je
© Luchterhand Literaturverlag, 2014.
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