Auszug aus >V<
Daniela Danz
aus „limen“
ALSO DOHLE!
Sind Schritte auf Kies schlimm?
wie ein Junge im Schilf
der frierend steht im Pyjama
Geige spielt
keine Zeit zum Anziehen morgens
wenn erste Sonne auf die Hotelbalkone scheint
ich will eine Holzschindel werden
auf dem Dach dieses Hauses
wenn die Hubschrauber patrouillieren
der Motor übertönt die Schritte auf Kies
die Leute wenn sie hier gehen
haben Freizeit und erholen sich
Patrouillieren ist Arbeit?
Geige üben ist salutieren
wenn man selbst nicht klingt
bloß starr im Schilf übt
also!
bringen wir es hinter uns Dohle
den Anfang
du zuerst
ich höre eine Kreissäge
die an einen Nagel gekommen ist
ich höre den Keilriemen sich lösen
und gegen den Ständer schlagen
ich höre aufhören
unterbrechen
fluchen
das erneute Anlassen des Motors
den hohen Ton
ein Halslöserätsel
das Vaterland
auf Dohle!
wir sind noch immer am Anfang
nicht hüpfen
fliegen
der Verlust von
nicht stottern
the loss of
gubitak
gubitak nacionalne nezavisnosti
was bitte?
der Verlust von Grenzen
sie kommen aus einem kleinen Land
annähernd winzig
in Randlage
der Verlust von Opfern
sagt man so?
ich meine der Verlust
Opfer bringen zu können
nicht meinen
STECKST DOHLE DEN KOPF INS GEFIEDER
träumst flieg eine Strecke flieg schlaf
im Flug für uns wir haben keine Zeit
wir müssen aufbrechen stündlich
dein Gefieder ist verschiedenes Grün
schlaf Dohle – leuchtend gehen deine Farben
hinter dir über die Wiesen am Hafen
ein Flügelglanz an den Speichern
fangen wir an in deinem Schatten
auf die Abraumkegel zuzulaufen
sticht dein Schnabel in den Harsch
den Binärcode: Anfang/Ende
wo ist die Zeit? sie schüttet den Code zu
Zeit wie auf Kegel der Abraum rieselt
das Nachrutschen einer Lawine jetzt
und vorher – gibt es das auch ohne uns?
rutscht so wenn wir schlafen die Zeit
in kleine Lawinen? dein Schatten
und die Nacht sind zwei Dinge?
unter Tage im Kali ist es geräumig
und sind dort Paläste und Schulklassen
fahren auf unterirdischen Pritschenwagen
abends in Stockbetten flüstern sie
es gibt die Anfänge vielleicht ohne uns
UND WO DAS VATERLAND ANFÄNGT
ist ein dunkler Ort
wie Schnee
der die Umrisse zeigt
wie alles was aufhört
KOMMEN WIR NAH
an den zugefrorenen See doch einer
von uns meint: kein See eine Gefahr
eine Falle vielleicht: kommt ein Rüde
dreibeinig übers Feld schleift
seine Kette hinter ihm wo ist sein Herr?
wie gehört er zum See? gehen wir weiter!
soll der See sich selbst aufbrechen
wir haben das nicht bedacht:
die unterschiedlichen Grade von Freisein
Kette und Eis
Eis und Neigung
Pflicht
ALSO DOHLE!
Sind Schritte auf Kies schlimm?
wie ein Junge im Schilf
der frierend steht im Pyjama
Geige spielt
keine Zeit zum Anziehen morgens
wenn erste Sonne auf die Hotelbalkone scheint
ich will eine Holzschindel werden
auf dem Dach dieses Hauses
wenn die Hubschrauber patrouillieren
der Motor übertönt die Schritte auf Kies
die Leute wenn sie hier gehen
haben Freizeit und erholen sich
Patrouillieren ist Arbeit?
Geige üben ist salutieren
wenn man selbst nicht klingt
bloß starr im Schilf übt
also!
bringen wir es hinter uns Dohle
den Anfang
du zuerst
ich höre eine Kreissäge
die an einen Nagel gekommen ist
ich höre den Keilriemen sich lösen
und gegen den Ständer schlagen
ich höre aufhören
unterbrechen
fluchen
das erneute Anlassen des Motors
den hohen Ton
ein Halslöserätsel
das Vaterland
auf Dohle!
wir sind noch immer am Anfang
nicht hüpfen
fliegen
der Verlust von
nicht stottern
the loss of
gubitak
gubitak nacionalne nezavisnosti
was bitte?
der Verlust von Grenzen
sie kommen aus einem kleinen Land
annähernd winzig
in Randlage
der Verlust von Opfern
sagt man so?
ich meine der Verlust
Opfer bringen zu können
nicht meinen
STECKST DOHLE DEN KOPF INS GEFIEDER
träumst flieg eine Strecke flieg schlaf
im Flug für uns wir haben keine Zeit
wir müssen aufbrechen stündlich
dein Gefieder ist verschiedenes Grün
schlaf Dohle – leuchtend gehen deine Farben
hinter dir über die Wiesen am Hafen
ein Flügelglanz an den Speichern
fangen wir an in deinem Schatten
auf die Abraumkegel zuzulaufen
sticht dein Schnabel in den Harsch
den Binärcode: Anfang/Ende
wo ist die Zeit? sie schüttet den Code zu
Zeit wie auf Kegel der Abraum rieselt
das Nachrutschen einer Lawine jetzt
und vorher – gibt es das auch ohne uns?
rutscht so wenn wir schlafen die Zeit
in kleine Lawinen? dein Schatten
und die Nacht sind zwei Dinge?
unter Tage im Kali ist es geräumig
und sind dort Paläste und Schulklassen
fahren auf unterirdischen Pritschenwagen
abends in Stockbetten flüstern sie
es gibt die Anfänge vielleicht ohne uns
UND WO DAS VATERLAND ANFÄNGT
ist ein dunkler Ort
wie Schnee
der die Umrisse zeigt
wie alles was aufhört
KOMMEN WIR NAH
an den zugefrorenen See doch einer
von uns meint: kein See eine Gefahr
eine Falle vielleicht: kommt ein Rüde
dreibeinig übers Feld schleift
seine Kette hinter ihm wo ist sein Herr?
wie gehört er zum See? gehen wir weiter!
soll der See sich selbst aufbrechen
wir haben das nicht bedacht:
die unterschiedlichen Grade von Freisein
Kette und Eis
Eis und Neigung
Pflicht